Freundschaft mit Gott
– Mit einem Freund an der Seite ist kein Weg zu weit
– Alles wirkliche Leben ist Begegnung (M. Buber)
– Der Mensch wird am Du zum Ich (M. Buber)
– Gottes Wesen ist Liebe
– Lass Dich anregen, Deinen Glauben zu reflektieren!
Freundschaft
„Mit einem Freund an der Seite ist kein Weg zu weit!“ Dann ist Nähe kein Problem, im Gegenteil. Die Gegenwart eines Freundes erzeugt ein Wohlgefühl. Sie lässt die Herausforderungen des Lebens machbar erscheinen. Der gegenseitige Beistand bietet die Gewähr dafür. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung,“ behauptet der Philosoph Martin Buber. Die wirklich erfüllenden Momente des Lebens verschafft uns nicht ein Gegenstand, sondern ein anderer Mensch: Übereinstimmung, Ergänzung, Austausch, manchmal gar Verschmelzung mit ihm bereichern das eigene Leben. Da entsteht eine neue Lebensqualität. Es läuft nicht immer alles glatt, aber alles wird am Ende gut. Freundschaft ist unendlich wertvoll.
Weitere Anregungen findest Du unter FREUNDSCHAFT.
Gottsuche
Die vielleicht wichtigste Frage im Leben eines Menschen lautet: Gibt es einen Schöpfer? Gibt es eine höhere Macht? Gibt es einen persönlichen Gott, den ich ansprechen kann?
„Wie viele Wege zu Gott gibt es?“ So wurde Joseph Kardinal Ratzinger – der spätere Papst Benedikt XVI. – einmal in einem Interview gefragt, als er noch Präfekt der römischen Glaubenskongregation war. Er hat dem Journalisten lächelnd geantwortet: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.“ – Deshalb: Finde Deinen eigenen Weg!
Was ist die Voraussetzung? – Offenheit! Suche! Bereitschaft, Gottes Existenz zu akzeptieren. Aber: Muss ich Angst haben vor ihm? Deshalb ist das Gottesbild mitentscheidend.
Gottesbild
Wenn es Gott gibt, wie ist er dann? Wie sind seine Eigenschaften? Ist er ein persönlicher Gott, den ich ansprechen kann? Die Menschen haben sich seit ewig die Frage gestellt, wie sie sich Gott vorstellen sollen. Vor 2000 Jahren gab es dann eine Revolution, die alle bisherigen Vorstellungen über den Haufen warf: Jesus wird in einem armen Stall geboren. Er lebt als Freund der Kranken, Schwachen, Betrüger und Sünder. Nicht nur Judas, den Jesus als Freund bezeichnete, hat ihn verraten, auch Petrus. Dass beide dickste Freunde blieben, zeigt, dass es um etwas anderes ging: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Welches Bild, welche Vorstellung haben wir von IHM? Der christliche Glaube bezeugt, dass Gott unsere Freundschaft sucht. Suchen wir sie auch? Und wie intensiv? Jetzt?
Der Anfang – Begegnung
Regeln und Gebote, Verzicht und Unfreiheit – daran denken viele Menschen zuerst, wenn sie an den christlichen Glauben denken. Das ist schlicht falsch. Es geht zuerst um eine Freundschaft – zwischen Gott und Dir. Das Alte (hebräische) und das Neue Testament berichten ständig von Situationen, in denen Gott mit den Menschen in Kontakt tritt. Diese Beziehung hat oft einen bewussten Anfang. Manche Jünger Jesu können sich sogar an den Tag und die Uhrzeit der Begegnung erinnern, die ihr gesamtes Leben veränderte. Hast Du diesen Anfang bereits gemacht? Wann? Oder steht eine solche Entscheidung noch an?
Der Weg
Zu Beginn seines öffentlichen Wirkens spricht Jesus Menschen besonders an und lebt rund drei Jahre gemeinsam mit ihnen. Sie sind seine besonderen Freunde. Sie lernen so Jesus kennen. Durch alltägliche Ereignisse und Begegnungen üben sie den Weg der Nachfolge. Dabei erleben sie vieles, was zum Leben gehört. Dies schildern uns die vier Evangelien, die das Wirken Jesu beschreiben. Markus, Matthäus, Lukas und Johannes haben sie verfasst. Interessierst Du Dich dafür? Dann lese das Neue Testament. In den Evangelien begegnet Dir Gottes Wort. Lass Dich auch hier anregen.
Jesus Christus
Das Christentum unterscheidet sich in einem Punkt von den anderen Religionen. Die Kernbotschaft lautet: Gott wird Mensch, er wird einer von uns, weil er die Gemeinschaft mit uns Menschen liebt. Deshalb stehen der Advent und das Fest der Geburt Jesu (Weihnachten) am Anfang des Kirchenjahres. Das bedeutet eine Umkehr im Gottesbild zu anderen Religionen und Weltanschauungen. Jesus vermittelt uns die Botschaft, dass Gott ein guter Vater ist, der einen Bund mit den Menschen schließt. Das Christentum lebt von der Überzeugung, dass Gott sich den Menschen mitteilt. Dies wird Offenbarung genannt und meint: Der Mensch macht sich nicht (nur) irgendwelche Vorstellungen von Gott, wie es zum Beispiel in der griechischen, römischen und germanischen Götterwelt der Fall war. Sondern umgekehrt: Gott spricht zu den Menschen, z.B. durch Propheten. Dann, als Höhepunkt in dieser Entwicklung, wird er selbst Mensch – in Jesus. Eine einmalige Botschaft: So etwas gibt es in keiner anderen Religion. Lerne diesen Jesus besser kennen!
Beispiele für eine Freundschaft mit Gott
Noach und Abraham
Urvater des Glaubens
Abraham freundet sich mit Gott an – und umgekehrt. Gott segnet ihn und verspricht ihm deshalb viele Nachkommen. Das ist zu dieser Zeit das Wertvollste, was es gibt. Heute folgen mehrere Milliarden Menschen dieser Glaubensspur: Juden, Christen und Muslime. Schauen wir uns Abraham näher an!
Martin von Tours
Vom Soldaten zum Bischof
Wegen der Teilung seines Mantels ist Martin von Tour bis heute bekannt. Dass er einen armen Bettler bekleidete, ist aber nur ein Grund, warum sein Name in Frankreich so verbreitet ist wie kein anderer. Aus dem Elitesoldaten des Kaisers wird ein Mann, den die Freundschaft mit Gott zu einem außergewöhnlichen Menschenfreund macht.
Franziskus
Armut macht reich
Er ist der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Assisi. Aber er gibt sein verschwenderisches Leben auf und liebt fortan die Armut, weil er einen größeren Reichtum gefunden hat: Die Freundschaft mit Gott weckt in ihm die Liebe zu seinen Geschöpfen. Franziskus wird bis heute bewundert, wie kaum ein anderer, weil er Jesus so entschieden nachfolgte.
Hildegard von Bingen
Eine starke Frau, ihrer Zeit voraus
Eine starke Frau des Mittelalters, die bis heute beeindruckt. Hildegard von Bingen beschreibt Hintergründe und Zusammenhänge. Leider ist sie nicht leicht verständlich. Aber es lohnt sich, ihre Impulse aufzunehmen.
Teresa von Avila
Gott allein genügt
Sie ist nicht nur Kirchenlehrerin, sondern eine anerkannte Mystikerin. Dazu hat sie mehrere Bücher verfasst, darunter die „Seelenburg“. Teresa von Avila hat uns – als Kennerin geistlichen Lebens – heute viel zu sagen.
Nicolas Herman
Die wahre Freude
Nicolas Hermann lebte von 1608 bis 1691 und war als Bruder Lorenz hauptsächlich in der Klosterküche tätig. Sein Wesen beeindruckt bis heute: „Ich habe nichts anderes zu tun, als zu lieben und mit Gott fröhlich zu sein… Mein ganzes Leben ist nur noch vollkommene Freiheit und beständige Freude.“
Katharina Kasper
Die „deutsche Mutter Teresa“
Sie gründete ohne fremde Hilfe eine neue Gemeinschaft von Schwestern, obwohl sie nie ein Kloster kennengelernt hatte. Anfangs stellte sich ein Hindernis nach dem anderen in den Weg, aber sie vertraute der Führung durch den Heiligen Geist. Ihr Motto: „Geben ohne zu zählen.“ Heute gilt sie weltweit als Vorbild.
Franz von Sales
Besteller-Autor
Er ist Kirchenlehrer und Patron der Journalisten, denn er hat einen der ersten Bestseller überhaupt verfasst. Und das zu einem Thema, das heute wieder aktuell ist. Franz von Sales ist ein genialer Seelenführer.
Adolph Kolping
Sozialexperte
Er fällt auf, weil er Glaube und Leben in Einklang brachte. Adolph Kolping war ein Zeitgenosse von Karl Marx. Beide wollten die soziale Not bekämpfen, aber auf völlig unterschiedliche Weise. Marx predigte den politischen Umsturz, Kolping die Umkehr zu Gott und die Wahrnehmung von Verantwortung.
Einladungen
Viele Menschen denken, dass Gott schlecht über sie denkt. Woher kommt diese Vorstellung? Sie ist jedenfalls nicht christlich! Denn in den Schriften des Neuen Testamentes, den wichtigsten Grundlagen des Glaubens, gibt es eine riesige Anzahl an Zusagen, die das schlichte Gegenteil aussagen. Das beste Beispiel ist die großartige Erzählung vom barmherzigen Vater, der den verloren geglaubten Sohn herzlich empfängt, obwohl dieser zuvor sein Erbteil verprasst hat und nur wegen einer Hungersnot heimkehrt – neben dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter eines der beeindruckendsten Aussagen, die Jesus uns hinterlassen hat. Oder wir kennen die Situation, in der Jesus eine Ehebrecherin rettet, die von einer Menschenmenge gesteinigt werden soll. Und wir erinnern uns an den Verbrecher, der gemeinsam mit Jesus gekreuzigt wird und Reue zeigt. Jesus sagt ihm zu: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Warum meinst Du also, dass DU NICHT bei Gott willkommen bist?
Sprich ihn an als Deinen Freund! Und es entwickelt sich eine Freundschaft, die kein Ende findet!
Es hat klick gemacht
Das Neue Testament beschreibt viele Menschen, die auf unterschiedliche Weise zur Freundschaft mit Gott finden. Sie begegnen Jesus und werden innerlich tief berührt. Mal ist es ein Zöllner (damals = Betrüger), dessen Leben sich durch eine einzige Begegnung verändert. Mal ist es ein Gespräch wie bei der Frau am Jakobsbrunnen. Dann ist es vielleicht ein kurzes, aber intensives Angesprochensein wie bei den Jüngern, die sich später noch genau an die Uhrzeit und die genaue Stelle der ersten Begegnung erinnern können. Oder es ereignet sich ein intensives Bekehrungserlebnis wie bei Saulus, der zu Boden stürzt, tagelang erblindet und dann zum gläubigen Paulus wird. Bei den Menschen, die Jesus von einer Krankheit heilt, wird übrigens nur manchmal erkennbar, dass sich eine Freundschaft entwickelt. Jesus vergleicht diesen Beginn der intensiven Beziehung mit alltäglichen Situationen: mit einer Frau, die eine kostbare Münze wiederfindet; mit einem Kaufmann, der auf eine einzigartige Perle stößt und mit einem Mann, der einen Schatz im Acker findet.
Überlege, ob Du auch eine solche Freundschaft schließen möchtest. Und dann mache Dich auf den Weg! Keine Sorge: Gott übersieht niemanden, der ihm begegnen will. Sprich ihn an wie Du mit einem Freund sprichst.
Und wenn Du Gott näher kennenlernen möchtest, lies im Neuen Testament, vor allem in den Evangelien.
Oder suche Dir Menschen, denen Du zutraust, dass sie Dich begleiten können.