Noach und Abraham
Bereits in den Anfängen entwickelt sich Dialog
Warum schließt Gott Freundschaft mit einem Menschen? Gute Frage, keine eindeutige Antwort.
Die Bibel beschreibt, dass Gott das Paradies erschafft und es den ersten Menschen anvertraut. Nur eine Grenze setzt er ihnen, die sie prompt nicht einhalten. Es kommt zum Bruch.
Noch im ersten Buch der Bibel schließt Gott einen Bund mit Noach, einem ihrer Nachkommen. „Noach fand Gnade in den Augen des Herrn“. Warum? „Noach war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging seinen Weg mit Gott.“ Was die anderen nicht taten. Noach hat ein inniges Verhältnis mit Gott. Denn Gott kann ihm den Auftrag geben, eine Rettungsarche zu bauen, die ihn, seine Familie und die anderen Lebewesen vor der Sintflut bewahrt. Noach hat also ein Ohr für Gott. Und: „Noach tat alles genau so, wie ihm Gott aufgetragen hatte.“
Nach der großen Reinigung spricht Gott zu Noach und seiner Familie: „Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch…“ Es ist der Neubeginn der Freundschaft Gottes mit den Menschen. Sozusagen Paradies 2.0.
Abraham legt die Spur
Alle drei Weltreligionen verehren Abraham als Stammvater des Glaubens: Juden, Christen, Muslime. Heute ist er ein Vorbild für Milliarden lebende Menschen. Wir wissen nicht, warum Gott ihm seine Freundschaft anbietet. Anders als bei Noach wird bei ihm keine besondere menschliche Eigenschaft oder Qualität bezeugt. Was auffällt: Er ist ein Migrant. Seine Familie stammt aus Ur in Chaldäa im heutigen Südirak. Abraham ist bereits verheiratet, da beschließt sein Vater Terach, nach Kanaan auszuwandern. Warum, bleibt unbekannt. Er nimmt Sohn und Schwiegertochter mit, ebenso Abrahams Neffen Lot. Sie ziehen aber nicht bis nach Kanaan, sondern nur bis Haran (bei Edessa) in der heutigen Türkei. Nach dessen Tod wird es spannend:
Abraham wird der Stammvater vieler
Abraham bekommt von Gott den Auftrag, auch die neue Heimat in Haran zu verlassen und nach Kanaan zu ziehen (vgl. Kasten links unten). Er ist bereit, dem Auftrag Gottes zu folgen und seine bisherigen Sicherheiten aufzugeben. Das Leben von Abraham bleibt spannend, denn er wird zunächst nicht in Kanaan ansässig. Es gibt Höhen und Tiefen, aber immer bleibt Abraham im Dialog mit Gott. Immer wieder prüft Gott Abrahams Vertrauen.
Abraham wird ein wohlhabender Mann, der Segen Gottes wird spürbar. Aber immer wieder geht es um die ungeklärte Frage seiner Kinderlosigkeit. Abraham glaubt und zweifelt. Er ist für uns heute ein ganz realer Stammvater im Glauben, kein abgehobener Typ, sondern einer, der immer wieder herausgefordert wird.
Sein Verdienst: Er gibt nicht den Dialog mit Gott auf, ringt und argumentiert mit ihm. Er stirbt hochbetagt und mit allem gesegnet. Und als Vater eines (sehnsüchtig erwarteten) leiblichen Sohnes. Die Verheißung Gottes erfüllt sich.
Was Abraham erlebt, setzt sich in seinen Nachkommen fort: Sie schließen einen Bund mit Gott; aber sie neigen dazu, sich nicht zufrieden zu geben oder übermütig zu werden. Die Dankbarkeit weicht der Arroganz. Das Auf und Ab mit Gott bleibt eine ständige Herausforderung.
Der HERR sprach zu Abram: Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen. Da ging Abram, wie der HERR ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot.